Es war der 20. Mai 2025 – der Abend vor dem Beginn meiner neuen Coachingausbildung zum Master Coach bei Dr. Petra Bock. Ich hätte mich eigentlich freuen sollen. Tat ich aber nicht. Ich war unruhig, angespannt – voller kleiner, innerer Stressgedanken. Die Ausbildung wurde in den Vorgesprächen als „meisterlich“ angekündigt. Von einer „Eliteschmiede“ war die Rede. Und mein Kopf drehte sofort auf: Wie zieht man sich in einer Eliteschmiede an? Welche Wörter sollte ich auf keinen Fall sagen? Und wie mache ich auf jeden Fall einen guten Eindruck?

Klingt banal. Aber für mich war das kein oberflächlicher Gedanke – es war eine Welle. Ich kann mich in solchen Situationen blitzschnell selbst unter Druck setzen. Ich denke an jede Kleinigkeit. Ich wäge ab. Ich trainiere sogar Vorstellungsrunden im Kopf. Nicht, weil ich das noch nie gemacht hätte. Sondern weil ich diese Form von Selbstdarstellung einfach nicht mag. Weil sie mich stresst. Und weil ich gleichzeitig unbedingt dazugehören will.

In solchen Momenten kommt mein Schutzprogramm hoch: Ich versuche zu beeindrucken, statt präsent zu sein. Ich kontrolliere, statt zu erleben. Ich analysiere, statt zu lernen. Aber an diesem Abend reichte es mir. Ich holte mir einen Post-it und schrieb mir einen Satz auf, den ich früher in ähnlichen Situationen schon hilfreich fand:

“Ich bin hier zum lernen, nicht zum beeindrucken.” Powersatz

Ich klebte den Zettel an mein Tablet. Am nächsten Morgen trug ich Kleidung, die in meinem Verständnis sicher genug war um nicht nicht zu blamieren. In der S-Bahn sagte ich mir den Satz immer wieder. „… nicht zum beeindrucken.“. Und tatsächlich: Nach etwa 20 Minuten in der Gruppe merkte ich, wie ich ruhiger wurde. Der Satz hatte gewirkt. Ich blieb im Lernmodus. Ich konnte da sein.

Abends war ich erleichtert. Keine meiner Befürchtungen war eingetreten. Aber noch mehr dachte ich an den Abend davor – an all das Kopfkino. Die tausend gedanklichen Szenarien. Und daran, wie sehr mich diese Grübelspiralen immer wieder daran hindern, schöne Dinge einfach zu erleben. Also schrieb ich mir wieder einen Zettel. Einen für den nächsten Tag. Einen, der mich daran erinnert, dass mein Denken nicht immer mein bester Freund ist. Und dass es manchmal besser ist, zu springen – auch wenn man noch nicht alles kontrollieren kann. Ich erinnerte mich an früher. An den Badesee im Dorf meiner Kindheit. Und an das befreiende Gefühl, wenn ich als Kind Arschbomben gemacht habe. Ohne Zögern. Ohne Nachdenken. Einfach: Jetzt! So entstand der Satz:

“Arschbombe statt Overthinking.” Powersatz nächster Tag

Und dieser Satz ist geblieben. Heute ist daraus mehr geworden: Ein Prinzip. Eine Haltung. Ein Bild, das ich mit meinen Klient:innen teile – und das sie oft selbst benutzen, wenn sie an ihrem Beckenrand stehen. Denn das ist für mich Coaching: Nicht die perfekte Vorbereitung auf ein Leben, das sowieso nie planbar ist – sondern der Moment, in dem du springst. Nicht perfekt. Aber echt. Und wach.

Arschbombe ins Leben – als Prinzip

„Arschbombe ins Leben“ ist kein Gag. Es ist ein Prinzip. Eine Haltung. Ein Gegenentwurf zu innerer Vermeidung und lähmendem Overthinking. Die Arschbombe steht für den Moment, in dem du nicht länger auf den perfekten Moment wartest – sondern dich trotz Unsicherheit bewegst. Für den Moment, in dem du nicht mehr an deiner Wirkung feilst, sondern dich spürbar machst. Für den Moment, in dem du deinen inneren Beckenrand erkennst – und springst.

Dabei geht es nicht um Impulsivität oder Leichtsinn, sondern um eine bewusste Entscheidung: → Dich nicht länger von deinem Kopfkino abhalten zu lassen. → Dich nicht länger durch Selbstoptimierung zu blockieren. → Sondern mit dem zu springen, was gerade da ist. Eine Arschbombe ist nicht elegant. Sie ist nicht leise. Aber sie ist echt. Und manchmal ist genau das, was du brauchst, um wieder in Kontakt mit dir selbst zu kommen. Im Coaching nenne ich das: Handlung statt Perfektion. Präsenz statt Eindruck. Bewegung statt Grübelei. Das Prinzip hilft meinen Klient:innen, wenn sie feststecken. Wenn sie sich selbst im Weg stehen. Wenn sie im Leben am Beckenrand hocken – und glauben, noch sei nicht der richtige Zeitpunkt. Dann lade ich sie ein: Lass uns gemeinsam springen. Nicht blind. Aber entschieden.

  • Befreit aus dem Grübelmodus
  • Fördert spontane Handlungsfähigkeit
  • Stärkt Selbstkontakt und Präsenz
  • Mut statt Perfektionismus
  • Unterstützt klare Entscheidungen trotz Unsicherheit

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